Dort, wo das Langtauferer Tal vom Oberen Vinschgau zu den mächtigen Gletschern am Talende hin abzweigt, breitet sich der größte See Südtirols aus. Er entstand aus dem alten Mittersee, der 1950 durch den Bau einer Staumauer ausgedehnt wurde, um das Kraftwerk bei Glurns mit Wasser zu versorgen. Der alte Ortskern von Graun wurde dabei geflutet, die Bewohner mussten das Land verlassen oder sich weiter oben, wo das heutige Neu-Graun steht, ansiedeln. Auch über 70 Jahre später ist der Turm, der immer noch aus den Fluten ragt, Zeitzeuge dieses prägenden Ereignisses.

Am östlichen Ufer erstreckt sich das Dorf Graun mit dem Postamt, der Dreiländerapotheke, seinen Cafés und Geschäften. Zum See ist es ein kurzer Spaziergang, der an einem Spielplatz und der St. Anna-Kapelle vorbeiführt. Als Sehenswürdigkeiten gelten die Etschquelle im Wald oberhalb des Dorfes und das Museum Vinschger Oberland im Zentrum, das dem versunkenen Dorf gewidmet ist und historische Fotos zeigt. Am anderen Seeufer starten die Lifte in das Skigebiet Schöneben-Haideralm und die Wanderungen auf die Berge des Oberen Vinschgau, die als Belohnung einen unvergesslichen Blick auf das Tal mit dem Reschensee und dem nahen Haidersee ermöglichen.

Am See selbst gibt es Action beim Segeln und Kitesurfen - Graun gilt als Mekka dieser Disziplin im Alpenraum, wo ein Lenkdrache die Funktion des Segels übernimmt. Oberhalb des Dorfes starten Gleitschirmflüge. Wer nur einen Versuch wagen möchte, kann sich zu einem Tandemflug anmelden. Mit einem eigenen Hallenbad und dem Radweg Vinschgau, Teil der Via Claudia Augusta, der hier vorbeiführt, wird Graun so zu einem attraktiven und abwechslungsreichen Ferienziel.