Ein interessanter Faschingsbrauch mit eigener Geschichte ist im südlichsten Dorf Südtirols, in Salurn, zu finden
Bildergallerie: Perkeo’s Maschggra
Der Ursprung des Salurner Karnevals - im Südtiroler Dialekt wird die Faschingszeit "Maschggra" genannt - geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Damals wurde auch in diesem Dorf ein Egetmann-Umzug wie in Tramin abgehalten. "Perkeo's Maschggra", oder "Salurner Maschggra", verkörpert die Wiederbelebung des Fasnachtsbrauches in Salurn: Jedes zweite Jahr, genauer gesagt an den geraden Jahren und somit abwechselnd mit dem Egetmann-Umzug, nehmen zahlreiche Vereine und Freundesgruppen daran teil, die einen Berufsstand oder eine soziale Gruppe verkörpern. Zentrale Figur ist dabei Perkeo, der das Dorf eine Woche lang in Atem hält.
Es handelt sich dabei um einen Zwerg, der um 1702 in Salurn geboren worden sein soll. Als Hofnarr am Heidelberger Schloss stieg er schließlich zum Mundschenk des pfälzischen Kurfürsten Karl Philipp III auf und bewachte ein riesiges Weinfass. Jedesmal, wenn ihm jemand ein Glas Wein anbot, antwortete er - der Legende nach - "perchè no?" (warum nicht?). Somit kam er zu seinem Namen Perkeo. Auch sein Ende ist legendär: Ein Arzt riet ihm, seiner Gesundheit zuliebe auch mal ein Glas Wasser zu trinken. Gesagt, getan - und Perkeo fiel tot um... Und just dieser Perkeo macht sich jedes Jahr zu Fasching nach Salurn auf, um das Dorf zu stürmen und eine Woche lang zu regieren. Übrigens: Für die Teilnehmer an "Perkeo's Maschggra" gibt es einen eigenen Kodex, den "Kodex de Perkeo". Ungewöhnlich ist auch, dass hier - anders als bei den anderen Fasnachtsbräuchen - sowohl Frauen als auch Männer teilnehmen können.
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